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Ergebnisorientiertes Handeln – Wie geht das?

Es ist kein Ende abzusehen mit der Verdichtung der Arbeitsprozesse in unseren modernen Zeiten. Bevor wir uns von dieser Verdichtung umzingelt und erstickt fühlen, ist es besser, sich noch einmal mit den eigenen Selbstmanagement- Fähigkeiten auseinanderzusetzen.

Erleichterung ist nur zu erwarten, wenn wir unsere Regiefähigkeit zum Thema WIE wir arbeiten, in Besitz nehmen.

Vielleicht erinnert sich noch der ein oder die andere an die achtziger Jahre, an eigene Versuche, mit dem Einsatz von Zeitplanbüchern seine „Zeit zu optimieren“. Aus der Rückschau wirkt diese Erinnerung fast gemütlich. Heute hat uns Microsoft Office fest im Griff und unsere unerledigte eMail-Post sitzt uns im Nacken. Die Drehzahl hat sich erhöht.

Wer jetzt noch nicht gelernt hat, sich selbst zu führen, sondern sich durch seine Aufgaben und to-do-Listen treiben lässt, ist im Kommunikations-Dschungel verloren. Das Gefühl, nie fertig zu werden, gegen Termindruck anzuarbeiten, sich dauernd zerfleddert und überfordert zu fühlen, sind ernst zu nehmende Vorzeichen für Burnout-Phänomene.

Was können Sie tun?

In Zielen statt in Aufgaben denken

Selbstführung verlangt von Ihnen die Fähigkeit, eine Auswahl zu treffen – oder anders formuliert: Prioritäten zu setzen. Prioritäten sind nichts anderes als Entscheidungen, welchem Ziel Sie Ihre Energie und Zeit widmen möchten.

Stellen Sie sich eine unübersichtliche, kleinteilig und schwarz-weiß gedruckte Landkarte vor, ohne Hervorhebungen durch Farben, ohne deutliche Markierungen, was große, was kleine Straßen sind. Sie wird Ihnen als Orientierungshilfe nicht viel nützen.
So ähnlich ist es mit unseren Arbeitstagen – ohne ein klares Bild, was Sie an diesem Tag, in dieser Woche, in diesem Monat, in diesem Jahr erreichen wollen, können Sie nicht dafür sorgen, dass Sie Ihre produktivsten Arbeitsstunden genau zu diesem Zweck einsetzen werden.

Welche (max. drei) Ziele haben Sie sich für das nächste Jahr gesetzt?
Welche Ziele haben Sie sich für diese Woche gesetzt?
Welche Ziele setzen Sie sich für morgen?

Hebelwirkungen nutzen

Sie kennen Ihre Ziele, aber Sie nähern sich den Zielen zu langsam?
Dann liegt die Vermutung nahe, dass Sie mit dem Erproben des PARETO-Prinzips noch Fortschritte machen können.
Stiften Sie mit 20 % Energieeinsatz 80% Wirkung, statt mit 80 % Ihrer Energie nur 20% Produktivität zu erreichen.
Hier einige Beispiele:
Konzentrieren Sie sich auf die Kunden, die zu Ihrer strategischen Ausrichtung passen.
Investieren Sie in Ihre Fortbildung, um die Vorteile der neuen Software tatsächlich zu kennen und anwenden zu können.
Definieren Sie vor der Personalsuche ein genaues Anforderungsprofil, das Ihnen viele erfolglose Bewerbungsgespräche erspart.

Mit einiger Übung werden Sie den Unterschied wahrnehmen können. Sie sind und fühlen sich effektiver, wenn Sie den kürzeren Weg zum Ziel entdeckt haben. Nutzen Sie die Unzufriedenheit, die Sie zunehmend spüren werden, wenn Sie für kleine Ergebnisse zu viel Aufwand betreiben. Halten Sie an!
Wenn Einsatz und Output im Missverhältnis stehen, hinterfragen Sie den bisherigen Lösungsweg. Suchen Sie sich kompetente Unterstützung statt fleißig, aber ineffizient weiter zu arbeiten.Hebelwirkungen lassen sich eher durch Nachdenken als durch Eichhörnchenqualitäten erreichen.

Auf welche Art und Weise können Sie Ihren drei Zielen mit weniger Aufwand als bisher näher kommen?
Wo haben Sie heute mit 20 % Energieeinsatz 80 % Nutzen erreicht?

Bewusstheit statt unbewusste Strategien

Wer sich selbst führen will, muss sich gut kennen.

Welche persönlichen Stärken bringen Sie mit, um Ihre Ziele zu erreichen?
Wie hindern Sie sich daran, Ihre Ziele zu erreichen?

Hier die gute Nachricht:
Anders als im Zeitmanagement der früheren Jahre hat das moderne Selbstmanagement nicht mehr nur ausschließlich Disziplin als Antwort auf die Frage: Wie optimiere ich mich?
Die menschenfreundlichere und praxisnähere Vorstellung von „Nutze deine Stärken“ hat sich inzwischen durchgesetzt. Untersuchen Sie Ihre Bestform und vervielfältigen Sie sie.
Wer im Team erfolgreicher ist als alleine, sollte im Team arbeiten. Solisten sollten sich nicht mit Chorauftritten quälen. Früharbeiter sollten nicht um 17 Uhr kreativ sein müssen und Nachteulen können ruhig noch ins Kino gehen, bevor sie sich Zuhause an den Computer setzen.

Machen Sie sich klar, was Ihre Fähigkeiten und Stärken sind, Ihren Zielen näher zu kommen und setzen Sie diese bewusster als bisher ein.

Untersuchen Sie Ihre Boykottstrategien und verändern Sie sie.
Natürlich kennen wir auch die Kehrseite der Medaille. Wir boykottieren uns selbst.
Hier nur einige der „Best ofs“ der inneren Hindernisse als Anregung, um sich auf die Schliche kommen:

  • zu viele Ziele, unrealistische Planung, sich nicht entscheiden können
  • „Aufschieberitis“,zu wenig Ausdauer, nicht „nein“ sagen können
  • im Alleingang voran preschen ohne Mitstreiter zu beteiligen, Denkfaulheit,Perfektionismus und vieles andere Menschliches, allzu Menschliches.

Finden Sie im ersten Schritt heraus, wie Sie sich an ergebnisorientiertem Handeln hindern.

Was sind Ihre ganz persönlichen Boykottstrategien?

Im zweiten Schritt geht es darum, unterscheiden zu lernen, ob Ihre persönlichen Boykottstrategien lediglich eine schlechte Gewohnheit sind oder ob nicht verstandene, unerkannte Bedürfnisse dahinter stehen.

Wer sich häufig beschimpft, weil er trödelt, braucht vielleicht in der Tagesplanung explizite Pausenzeiten.
Wer sich nicht traut, zu Anforderungen von anderen „nein“ zu sagen, sollte sich mit seinen Phantasien auseinandersetzen, was denn so Schlimmes passieren könnte…

Um uns selbst besser verstehen zu können, warum und wie wir unser Zielerreichungspotenzial behindern, ist es hilfreich, sich mit anderen über dieses Thema auszutauschen oder Beratung in Anspruch zu nehmen.

Ja, aber: Fremdbestimmtheit versus Selbstbestimmtheit

Spätestens jetzt – wahrscheinlich aber schon früher – hat manch einer aufgequietscht: das klingt ja alles ganz schön, aber ich arbeite nicht in einem selbstbestimmten Umfeld. Mein Chef definiert die Ziele. Das Organisationshandbuch definiert ineffiziente Abläufe. Die Kollegen blockieren mit Terminanfragen meine kreativen Stunden.

Wenn wir im Selbstmanagement über die Idee der Regieführung für das eigene Leben reden, gehen wir nicht von der Vorstellung völliger Autonomie aus. Keiner von uns produziert Arbeitsleistung im luftleeren Raum. Natürlich sind wir soziale Wesen und Interaktion und Produktivität findet im vorgegebenen Rahmen statt. Wir planen unsere Reisen anhand des Fahrplans der Deutschen Bahn.

Wir nehmen an Meetings teil, die uns selbst wenig direkten Nutzen bringen, an denen aber unsere Anwesenheit für andere wichtig ist. Wir opfern unser freies Wochenende für die Geburtstagsfeier eines von uns wenig geliebten Familienmitglieds, um andere nicht zu verletzen.

Selbstführung bedeutet nicht 100 % Selbstverwirklichung und 100 % Selbstbestimmung.
Es geht vielmehr darum, sich selbst in die Position eines Verhandlungsführers zu setzen, der zwischen Anforderungen von außen und inneren Zielsetzungen intelligent und aktiv aussteuert. Erst wenn Sie sich selbst als Gestalter*in der Rahmenbedingungen definieren, werden Sie erleben, wie sich Ihre (Arbeits)Tage verändern.

Sie brauchen Kommunikationsstärke und Entschlossenheit, um mit Vorgesetzten, KollegInnen, MitarbeiterInnen, Familienmitgliedern zu klären, wofür Sie wann und wie Verantwortung übernehmen und wofür und wann und wie nicht.

Sie werden Klärungen zuspitzen, ob von Ihnen als ineffizient identifizierte Zeitfresser wirklich im Ihrem Arbeitsplan bleiben müssen. Sie werden lernen, nein zu sagen zu Projekten, die Sie überfordern und die Sie von Ihren Zielen abbringen. Sie werden sich nach und nach Arbeitsbedingungen schaffen, die es Ihnen erlauben, Ihre persönliche Bestform zum Tragen zu bringen.


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